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Dr. med. Marco Rossi - Die meisten Menschen erholen sich wieder

Eine Covid-Erkrankung kann die Gesundheit über längere Zeit einschränken. Der LUKS-Infektiologe und Chefarzt Dr. med. Marco Rossi sieht dennoch Grund für Zuversicht. In der Long-Covid-Sprechstunde und im stationären Reha-Angebot der LUKS Gruppe bekommen Betroffene gezielte Hilfe.
5. August 2022
Lesezeit: 2 Minuten
Marco Rossi
Dr. med. Marco Rossi, Infektiologe und Chefarzt LUKS Luzern

Auf «Delta» folgte zum Jahreswechsel 2021/2022 «Omikron». Das neue Coronavirus war zwar ansteckender als die vorherige Variante, erwies sich aber als weniger gefährlich. «Omikron macht selten Lungenentzündungen», sagt Dr. med. Marco Rossi, Chefarzt Infektiologie am Luzerner Kantonsspital und Delegierter des LUKS in der kantonalen Covid-Task-Force. Ende Januar ging die Zahl der Spitaleinweisungen und damit auch die Zahl der Intensivbehandlungen infolge Covid zurück. Zuvor mussten die Spitäler der LUKS Gruppe immer wieder kurzfristig die Ressourcen an den höheren Bedarf für intensivmedizinische Behandlung von Covid-Patientinnen und -Patienten anpassen; der Operationsbetrieb wurde im Gegenzug eingeschränkt.

Spezial-Sprechstunde

Eine Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus kann ganz unterschiedliche Krankheitsverläufe auslösen – je nach Virustyp, Vorerkrankung, Genetik und Impfstatus. Während viele Infizierte keine oder wenig Symptome verspüren, erkranken andere schwer, ein Teil von ihnen benötigt intensivmedizinische Behandlung. Ein kleiner Teil der Erkrankten hat auch viele Monate nach der Infektion noch schwere Symptome und leidet damit unter «Long Covid». Oft seien das Personen, die eher einen milden Verlauf der ursprünglichen Covid-Infektion hatten, sagt Rossi. Am LUKS Luzern steht eine eigene Sprechstunde für solche Patientinnen und Patienten zur Verfügung. Im Kern gehe es dort vor allem darum, die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen auszuschliessen, die ähnliche Symptome verursachen können. Einzelne Patientinnen und Patienten brauchen Spezialabklärungen durch Herz- oder Lungenspezialistinnen und -spezialisten oder durch die Neurologie.

Hoher Puls, vernebeltes Gehirn

Für Long Covid gibt es wenige eindeutige diagnostische Symptome, so der Spezialist: Der Puls steigt schon nach kleinen Anstrengungen massiv an, Treppensteigen kann zu massiver Atemnot führen. Viele Betroffene klagen, dass sich das Gehirn wie im Nebel anfühlt und sie ständig müde sind. «Noch verstehen wir zu wenig, was bei der durch Corona verursachten Infektion genau passiert, aber vermutlich leiden die Long-Covid-Patientinnen und -Patienten an einem langanhaltenden Entzündungsprozess», sagt Rossi. In Ermangelung einer ursächlichen Behandlung müsse man häufig einfach zuwarten und versuchen, den Erholungsprozess zu beschleunigen, zum Beispiel könnten die Patientinnen und Patienten das sogenannte Pacing lernen. Gemeint ist, dass sie ihre Aktivität an ihre Leistungsfähigkeit anpassen und mit der Zeit steigern. Häufig genügt dafür die Anleitung der Betroffenen mit Selbstlernprogrammen. Für schwerere Fälle gibt es ambulante Rehabilitationsprogramme, wie jenes der Luzerner Höhenklinik Montana. Auch wenn die Gesundung Zeit braucht, versucht Spezialist Rossi Long-Covid-Betroffene zu ermutigen: «Wir haben die berechtigte Zuversicht, dass sich viele Menschen wieder vollständig erholen können.»

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