Präzisere Kinderorthopädie dank digitalem 3D-Röntgen

«Operationen an Knochen oder Gelenken sind nun noch sicherer und präziser», freut sich Dr. med. Marco Götze, Co-Chefarzt Kinderorthopädie am Kinderspital Zentralschweiz (KidZ) des Luzerner Kantonsspitals (LUKS). Denn ein neues, digitales 3D-Röntgengerät ermöglicht seit einigen Wochen, während einer laufenden Operation dreidimensionale Röntgenbilder zu machen. «Noch während der Operation können wir überprüfen, ob die Knochen- oder Gelenkstruktur korrekt sitzt und bei Bedarf korrigieren.»
Das 3D-Röntgengerät wird insbesondere während komplexen orthopädischen Eingriffen eingesetzt, zum Beispiel bei einem Knochenbruch, der ein Gelenk involviert. «Gerade bei Kindern, die noch im Wachstum sind, ist es wichtig, dass der Bruch so behandelt wird, dass keinerlei Schaden am Gelenk zurückbleibt und die Beweglichkeit vollständig wiederhergestellt wird. Hierfür ist eine 3D-Bildgebung äusserst hilfreich» », erklärt Dr. med. Marco Götze.
Weitere Operationen, bei denen das 3D-Röntgen am KidZ eingesetzt wird, sind
- Korrekturen der Hüftpfannenposition bei Fehlbildungen wie der Hüftdysplasie
- Rekonstruktion einer ausgerenkten Hüfte, einer Hüftluxation
- Chirurgische Behandlung des Morbus Perthes, einer Durchblutungsstörung des Hüftgelenkskopfes mit Deformität desselben
- Hüftkopf-Abrutsch, bei dem sich bei Jugendlichen der Hüftkopf in der Wachstumsfuge verschiebt, der Epiphyseolysis capitis femoris.

Weniger Komplikationen und Nachoperationen
Bisher wurden am KidZ vor und nach Abschluss solcher Eingriffe ein normales, zweidimensionales Röntgenbild angefertigt. Wurde dann festgestellt, dass eine Gewebestruktur nicht optimal platziert war, musste in seltenen Fällen, ein zweiter Eingriff zur Korrektur, eine Revisionsoperation, erfolgen. «Durch das intraoperative 3D-Röntgen können wir die Komplikations- und Revisionsrate noch weiter reduzieren», betont Dr. med. Marco Götze.
Das 3D-Röntgengerät kann nicht nur während Operationen eingesetzt werden, sondern auch bei Säuglingen mit einer ungenügend entwickelten Hüftpfanne, der Hüftdysplasie. Hier kann der Hüftkopf bei Geburt nicht in der Pfanne liegen, so dass die Hüfte ausgerenkt ist. Für eine Behandlung wird die Hüfte unter Narkose eingerenkt und in der richtigen Position durch einen Gipsverband stabilisiert. Mit der 3D-Durchleuchtung kann durch den Gips sofort festgestellt werden, ob die Hüfte stabil reponiert und zentriert ist. Dadurch entfällt die zuvor nötige zusätzliche Untersuchung im Magnetresonanz-Tomograph (MRT). Eine etwaige Fehllage des Hüftkopfes hätte früher eine erneute Narkose zur Folge gehabt.
«Das Gerät ermöglicht eine Bildqualität, wie sie bislang nur aus der CT-Bildgebung bekannt war», erklärt Markus Diehl, Leiter OP-Plattform Kidz. «In wenigen Sekunden werden bis zu 300 einzelne, digitale Röntgenbilder gemacht und zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt. Und dies bei einer Strahlendosis, die nur noch einen Bruchteil der üblichen Röntgendosis vor etwa 15 Jahren beträgt».
«Wir sind sehr froh, dass wir für unsere Patientinnen und Patienten am KidZ nun die schnelle und schonende dreidimensionale Durchleuchtung nutzen können», meint Dr. med. Marco Götze. «Damit sind die Kinder nun noch besser bei uns aufgehoben.» Markus Diehl ergänzt: «Das Gerät ist den Einsatz am Kidz mit kindgerechten, bunten Aufklebern versehen worden, die der Schweizer Distributor unter Einhaltung der strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen angebracht hat. Und auch wenn die meisten Kinder bereits narkotisiert in den Operationssaal gebracht werden – wir OP-Mitarbeitenden haben grosse Freude daran.»

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