Vom Co-Leitungsmodell profitieren alle
Evelyne Arnold hat das Pflegeteam der Neonatologie bis 2016 allein geleitet. Mit ihrer ersten Mutterschaft entstand die Idee, eine Co-Leitung für die Abteilung zu suchen. Mit Vreni Achermann (50) und Evelyne Arnold (38) fand Birgit Wernz, Leiterin Pflege Kinderspital, ein passendes Führungsduo. Dieses ist eines von drei Tandems, die sich im Kinderspital des LUKS die Abteilungsleitung teilen. «Co-Leitungsmodelle sind ein Schlüssel, um vom Wissen erfahrener und gut ausgebildeter Führungspersonen zu profitieren und ihnen ihre Karrierechancen zu erhalten. Indem wir eine attraktive Weiterentwicklungsmöglichkeit anbieten, die sich mit der Familien- und Freizeitplanung vereinbaren lässt, können wir auch gegen den Fachkräftemangel angehen», ist Birgit Wernz überzeugt.
Aufgaben nach Interessen und Stärken verteilt
Zusammen haben Vreni Achermann und Evelyne Arnold 110 Stellenprozent inne: Zehn Prozent nutzen sie für Übergaben und Absprachen. Die Aufgaben sind nach individuellen Interessen und Stärken verteilt, was sich sehr bewährt habe. Vreni Achermann ist für die Qualitätssicherung und -entwicklung, für die Erhebung und Interpretation von Kennzahlen sowie für das Budget zuständig. Evelyne Arnold hat die Berufsbildung sowie die Einsatz- und Ferienplanung unter sich. Muss im Zuständigkeitsbereich der jeweils anderen eine dringende Entscheidung getroffen werden, vertrauen sich die beiden blind. «Die Entscheide, in welchen wir unterschiedlicher Meinung waren, kann man an einer Hand abzählen», sagen sie unisono.
Die gelernten Pflegefachfrauen trennen zwölf Jahre. Der Altersunterschied sei jedoch kaum spürbar. «Obwohl wir vom Typ her ganz verschieden sind, verfolgen wir ein gemeinsames Ziel und teilen die gleichen Wertvorstellungen», sagt Evelyne Arnold. «Es harmoniert einfach», ergänzt Vreni Achermann. Das spüre auch das über 75 Personen zählende Team, das ebenfalls vom Leitungsmodell ihrer Vorgesetzen profitiere. «Wir schauen, dass möglichst immer eine von uns vor Ort und für unsere Mitarbeitenden ansprechbar ist. Das können wir zu zweit sehr gut, indem wir unter anderem unsere Ferien abstimmen. Zudem fördert die Möglichkeit zur gegenseitigen Absprache bessere und breiter abgestützte Lösungen.» Das komme dem Team zugute und mache den Arbeitsplatz attraktiver.
Engagement im Neubau Kinderspital/Frauenklinik
Aktuell läuft in Luzern der Neubau Kinderspital/Frauenklinik, der bis Ende 2025 fertiggestellt und anfangs 2026 bezogen werden soll. Das LUKS setzt bei der Neubauplanung intensiv auf das Wissen und die Erfahrung seiner Mitarbeitenden. So sind auch die beiden Co-Leiterinnen stark involviert. Vreni Achermann darf das Raumplanungskonzept mitgestalten und Evelyne Arnold, die sich intern zur Lean Expertin weiterbilden lässt, kann ihr Wissen in der Prozessoptimierung einbringen. Die Zukunft des neuen Perinatalzentrums – dem Herzstück des Neubaus – und damit die medizinische Grundversorgung in der Zentralschweiz aktiv mitgestalten zu können, sei eine riesige Chance. «Das LUKS gibt uns nicht nur die Möglichkeit, die Führungsverantwortung zu teilen und Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Wir können ausserdem aktiv im Neubauprojekt und damit an der Planung unseres künftigen Arbeitsplatzes mitwirken», schwärmen beide und ziehen für sich das Fazit: «Unser Führungsmodell bringt so viele Vorteile.»