Internationale Studie zu Therapien bei arterieller Verschlusskrankheit

Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) ist eine der häufigsten Erkrankungen des Alters. Die Inzidenz in der Bevölkerung steigt von 8 bis 10 Prozent bei über 50-Jährigen und auf 15 bis 20 Prozent bei 70- bis 80-Jährigen. Die Symptome der PAVK reichen von der Schaufensterkrankheit (Claudicatio intermittens) bis hin zu Ruheschmerzen und Ulzerationen mit der Gefahr des Extremitätenverlusts. Die betroffenen Patientinnen und Patienten haben ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem kardiovaskulären Ereignis (Schlaganfall, Myokardinfarkt) zu sterben.
Weniger Komplikationen nach Intervention
Die PAVK betrifft meist die unteren Extremitäten und hier vorwiegend die femoropoplitealen Arterien. Bei Betroffenen, die aufgrund einer Claudicatio intermittens deutlich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind, kann die Indikation zur invasiven Sanierung der PAVK gegeben sein. Als Therapieoptionen sind sowohl eine interventionelle Behandlung als auch eine offene, chirurgische Sanierung etabliert. Durch die stetige Weiterentwicklung der minimalinvasiven Kathetertechniken und -materialien, etwa mit medikamentenbeschichteten Stents und Ballonen sowie Thrombektomie- und Atherektomiesystemen, lassen sich in den femoropoplitealen Arterien sehr gute Einjahresoffenheitsraten von bis zu 90 Prozent erreichen. Aufgrund der niedrigen prozeduralen Komplikationsraten und kurzer stationärer Aufenthalte werden PAVK-Patientinnen und -Patienten heute immer häufiger einer interventionellen Therapie zugeführt.
Sehr gute Ergebnisse nach Chirurgie
Ist bei einer PAVK die Leistenarterie (Arteria femoralis communis, AFC) beteiligt, gilt die offene chirurgische Thrombendarteriektomie noch heute als Goldstandard. Die in der Literatur angegebenen Einjahresoffenheits-raten nach TEA liegen bei 90 bis 95 Prozent. Derzeit kommt die interventionelle Behandlung der AFC nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, etwa bei fehlender Eignung für eine chirurgische Sanierung oder auf Wunsch von Patientin oder Patient. Retrospektive Analysen weisen auf Einjahresoffenheitsraten von bis zu 80 Prozent nach interventioneller Therapie der AFC hin. Noch wurde nicht in randomisierten Studien geklärt, ob die offene chirurgische Sanierung modernen interventionellen Behandlungs-optionen, beispielsweise mit Paclitaxel- oder Sirolimus-beschichteter Ballonangioplastie, überlegen ist.
Vergleichende Studie an zwölf Gefässzentren
Vor diesem Hintergrund hat der Leiter der Angiologie am LUKS Luzern, Prof. Dr. med. Aljoscha Rastan, die PESTO-AFC-Studie initiiert. In dieser prospektiven, randomisierten, multizentrischen Studie werden erst-mals die Offenheits- und Komplikationsraten der Thrombendarteriektomie im Vergleich zur interventionellen Behandlung von arteriosklerotischen Stenosen und Verschlüssen der Leistenarterie analysiert. Das Studienprotokoll sieht den Einschluss von 306 Patientinnen und Patienten vor. Beteiligt an der internationalen Studie, die von Prof. Rastan und Prof. Thomas Zeller vom Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland, geleitet wird, sind insgesamt zwölf renommierte Gefässzentren. Am Gefässzentrum des LUKS sind Prof. Aljoscha Rastan (Angiologie, interventionelle Therapie) und Prof. Maani Hakimi (Gefässchirurgie, chirurgische Therapie) für die Durchführung der studienspezifischen Eingriffe verantwortlich.
Hinweis: Dieser Beitrag ist im Juli 2024 im luksmagazin erschienen, dem Magazin für Zuweisende der LUKS Gruppe.
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