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Klare Sicht bis zum Pilatus

Moritz Brunner ist einer von 646 276 ambulanten Patientinnen und Patienten des LUKS. Er hat sich in der Augenklinik wegen eines grauen Stars operieren lassen und sieht nun zum ersten Mal in seinem Leben ohne Brille in die Ferne scharf.
1. April 2021
Lesezeit: 3 Minuten
Moritz Brunner

«Plötzlich konnte ich auf dem Pilatus die Lichter zählen, das war ein super Erlebnis», erzählt Moritz Brunner strahlend. Die perfekte Fernsicht hat er, seit er Kunststofflinsen in den Augen trägt. Der 75-Jährige musste sich operieren lassen, weil er an grauem Star litt. Bei der auch Katarakt genannten Erkrankung wird mit dem Alter die in jungen Jahren glasklare Linse allmählich trüb. Der Prozess lässt sich nicht aufhalten, er tut nicht weh, aber er verändert das Sehvermögen stark. «Beim Autofahren und auch beim Lesen habe ich abends fast nichts mehr gesehen, in dunklen Bahnhofsunterführungen habe ich die Leute nicht mehr erkannt», erzählt Moritz Brunner.

Operation mit Ultraschall oder Laser

Der gelernte Optiker und spätere Flugbeobachtungsfotograf kannte die Diagnose bereits, die der Augenarzt dann bestätigte. Der Arzt riet ihm zur Operation und meldete ihn in der Augenklinik des LUKS an. Dr. Philipp Bänninger, leitender Arzt in der Augenklinik, führte die Voruntersuchung für den geplanten Eingriff durch und erläuterte seinem Patienten die verschiedenen Möglichkeiten: Operation mit Ultraschall oder mit Laser. Ersatz der trüben Linsen entweder durch Gleitsichtlinsen oder durch Linsen, die entweder auf die Ferne oder auf die Nähe scharf stellen. Auch die unterschiedlichen Kosten wurden diskutiert. Denn die Krankenkassen übernehmen zwar die Grundkosten des Eingriffs, finanzieren aber weder die Lasermethode noch Gleitsichtlinsen.

«Ich wollte ohne Brille in die Ferne sehen können», sagt Moritz Brunner. Dass er zum Lesen weiterhin eine Brille tragen muss, stört ihn nicht. Er war schon als Kind kurzsichtig. Operiert werden wollte er mit dem Laser. Die höhere Präzision dieser Methode überzeugte den technischen Fotografen. Den Eingriff selbst hat er als sehr positiv erlebt, was er auch auf die gute Betreuung und Kommunikation zurückführt: «Der Arzt hat immer genau gesagt, war er jetzt gerade macht.» Am Montag wurde das rechte Auge operiert, am Freitag das linke. Beide Male verlief der Eingriff völlig schmerz- und problemlos.

Einer der häufigsten Eingriffe

Rund 15 Minuten dauert die Operation, bei der die trübe Linse entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt wird. Bereits eine Stunde später können die Patienten wieder nachhause gehen. Die Kataraktoperation ist die einzige Behandlungsmöglichkeit bei einer getrübten Linse und heute einer der häufigsten Eingriffe in der Medizin. In der Augenklinik des LUKS wurde 1970 die erste Graue-Star-Operation der Schweiz durchgeführt – heute werden jährlich etwa 4000 Eingriffe vorgenommen.

Der graue Star ist eine typische Alterserscheinung. Meist macht sich die Linsentrübung ab dem 60. Lebensjahr bemerkbar. Mit 70 oder 80 Jahren ist das Sehvermögen oft deutlich eingeschränkt. In der Regel sind beide Augen betroffen. Durch die Trübung gelangt nicht mehr genügend Licht auf die Netzhaut – das Bild wird verschwommen und unscharf, als schaue man durch eine beschlagene Scheibe. Eine Zeitlang lässt sich der Sehverlust durch eine Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen – bis auch diese Möglichkeit ausgeschöpft ist.

«Jetzt können wir das optisch nicht mehr korrigieren», hat Moritz Brunner eines Tages von seinem Optiker gehört. Der Zeitpunkt für die Operation war gekommen. Könnte er noch einmal entscheiden, würde er sich wieder genau gleich behandeln lassen. «Vielleicht würde ich beim nächsten Mal Gleitsichtlinsen nehmen», sagt er, zieht die Lesebrille ab und schaut in die Ferne.

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