Steigerung der Qualität und Attraktivität: LUKS testet innovatives Arbeitsmodell in der Pflege
In Schweizer Spitälern ist die pflegerische Betreuung der Patientinnen und Patienten im stationären Bereich heutzutage eine Aufgabe, die Pflegefachpersonen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen (Skill-Grade-Mix) gemeinsam leisten. Diplomierte Pflegefachpersonen HF/FH mit einem Tertiärabschluss werden dabei oft im Tandem mit einer Fachperson Gesundheit (FaGe EFZ) oder einer Pflegepraktikantin/einem Pflegepraktikanten eingesetzt. Im Zuge des schweizweiten Mangels an Fachkräften insbesondere mit HF/FH-Abschluss kann es dabei zu einer Gliederung der pflegerischen Aufgaben in Teilschritte kommen – man spricht von Fragmentierung. So misst beispielsweise eine FaGe EFZ den Patientinnen und Patienten morgens die Vitalwerte, eine Pflegepraktikantin bzw. ein Pflegepraktikant misst das Körpergewicht und etwas später verteilt die diplomierte Pflegefachperson die Medikamente und bespricht den Tagesablauf. Aus Patientensicht kommt es dadurch zu häufigen Wechseln der Ansprechpersonen. Für die diplomierten Pflegenden bedeutet das, dass sie die Pflege der Patientinnen und Patienten nicht ganzheitlich selbst übernehmen können und immer mehr administrative sowie koordinative Aufgaben anfallen.
Höhere Pflegequalität dank Anpassung des Patientenschlüssels
Mit einem neuen, innovativen Arbeitsmodell möchte das LUKS in Rahmen seiner Magnet-Initiative (siehe Box) dieser Entwicklung begegnen. Das Pilotprojekt «Unit-Modell Pflege» startet im November 2024 auf einer medizinischen und Anfang 2025 auf einer chirurgischen Bettenstation des LUKS Luzern und wird durch eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) begleitet. Ziel ist es, die Zahl der Ansprechpersonen für Patientinnen und Patienten zu reduzieren und die Behandlungsqualität dank der ganzheitlicheren Betreuung durch diplomierte Pflegefachpersonen HF/FH während der gesamten Spitalaufenthaltsdauer weiter zu steigern. Hierzu werden auf den Pilotstationen die Stellenpläne angepasst und primär diplomierte Pflegefachpersonen eingesetzt.
Ganzheitliche Pflege
Um den diplomierten Pflegefachpersonen wieder mehr Zeit an der Patientin resp. am Patienten zu ermöglichen und sie von administrativen und koordinativen Aufgaben zu entlasten, werden die Pilotabteilungen in kleinere Einheiten (Units) unterteilt. Dabei übernimmt eine diplomierte Pflegefachperson FH/FH neu die selbständige Betreuung von vier bis sechs Patientenbetten, wobei den FaGe’s mehr administrative Aufgaben zukommen als heute. Die Verringerung des Verhältnisses von Anzahl Patientenbetten pro diplomierte Pflegefachperson wirkt sich dabei insbesondere auf den Spätdienst aus, in welchem aktuell bis zu 14 Patientenbetten pro Pflege-Tandem zugeteilt sind. Tagsüber ist der Pflegeschlüssel abhängig von der Komplexität. Auch hier wird aber das Verhältnis von vier bis acht Patientenbetten pro diplomierte Pflegefachperson im Zuge des Pilotprojekts auf vier bis sechs reduziert. «Davon profitieren nicht nur die Patientinnen und Patienten», sagt Michael Döring, CNO/Leiter Gruppenbereich Pflege und Soziales. «Ziel ist es, dass die Mitarbeitenden die Patientinnen und Patienten wieder ganzheitlicher betreuen können. Damit investieren wir in die Attraktivität des Pflegeberufs und kommen einem Bedürfnis meiner Berufsgruppe nach. Wir gehen davon aus, dass wir die Austritte aus diesem wertvollen Beruf mit dieser Massnahme zukünftig weiter reduzieren können.» Frühzeitige Berufsaustritte in der Pflege sind ein relevanter Faktor im heutigen Fachkräftemangel.
Ausbildungsunits für mehr Ausbildungsplätze
Ziel ist neben der höheren Mitarbeiterzufriedenheit und Pflegequalität auch die Erleichterung des Übergangs nach der Ausbildung. Im Januar 2025 wird das Pilotprojekt deshalb um sogenannte Ausbildungsunits erweitert. Dabei übernehmen Pflegestudierenden gegen Ende ihres Studiums in einem geschützten Rahmen die volle Verantwortung für eine Patientengruppe. Die Berufsbildenden sind im Hintergrund, coachen, begleiten und unterstützen bei Bedarf. Mit dieser Massnahme kann das LUKS zukünftig mehr Ausbildungsplätze für Pflegende anbieten und einen weiteren Beitrag für mehr Fachkräfte im Gesundheitswesen leisten.
Das LUKS möchte mit dem Projekt die schweizweit so dringend benötigten diplomierten Pflegefachpersonen im Beruf halten und neue zu einem HF/FH-Studium motivieren. Diese profitieren im Zuge der ersten Etappe seit dem 1. Juli 2024 nicht nur von einer kantonalen Ausbildungszulage von CHF 750 bzw. CHF 1500, sondern am LUKS auch von attraktiven Laufbahnmodellen. So beteiligt sich das LUKS als Arbeitgeberin in Form von Zeit und/oder Geld an der Ausbildung der Studierenden. Damit möchte das LUKS den Studierenden den Übergang in den Berufseinstieg nach der Ausbildung erleichtern sowie Interessierte für ein Studium motivieren.
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